NACHLASS DES GENERALS DER PANZERTRUPPE UND BRILLANTENTRÄGERS HERMANN BALCK (1983-1982) - Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939. Sogenanntes B-Stück, Silber, besetzt mit 62 à jour gefaßten Similisteinen, 33,2 x 29,3 (Schwerter) bzw. 22,2 (Eichenlaub) mm, Dicke 9,3 mm, 9,4 g, auf der Rückseite Herstellerpunze K der Firma Otto Klein in Hanau, Stadtpunze von Hanau uns Silberpunze 935, mit Bandring. KDO8 394; ONM3 7.03.04.2; EK19 3818/1. I-II
Wir freuen uns, daß wir Ihnen in diesem Katalog nicht nur den Orden- und Urkunden-Nachlaß des preußischen Generalleutnants William Balck (Losnummern 34 - 73), sondern auch einen Teil des Auszeichnungs- und Dokumenten-Nachlasses seines Sohnes Hermann Balck, Generals der Panzertruppe und Brillantentäger, anbieten können. Die in dieser und den folgenden Katalognummern angebotenen Stücke des Nachlasses stammen alle direkt aus der Familie des Trägers und wurden nicht anderweitig ergänzt! Es handelt sich hierbei um ein zweifelsfrei originales sogenanntes B-Stück oder Trage-Exemplar, das General der Panzertruppe Hermann Balck am 31. August 1944 verliehen bekommen hat. Es entspricht in allen Details den bei Dietrich Maerz (in MRD S.305ff) abgebildeten Exemplaren. Das sogenannte A-Stück, die Ausführung in Platin mit echten Brillanten ist leider verschollen. Balck hat die Brillanten als 19. Träger erhalten, während er, als General der Panzertruppe, seit dem 5. August 1944 noch stellvertretend für den Ende Juli 1944 abberufenen General Josef Harpe (1887-1968) mit der Führung der 4. Panzer-Armee in der Heeresgruppe Nordukraine beauftragt war. Nachdem die sowjetischen Truppen der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee Anfang August 1944 in Südpolen durch die Frontlinie gebrochen waren, stellte sich ihnen die 4. deutsche Panzer-Armee unter dem Kommando von General Balck bei Baranów Sandomierski (in Südostpolen, an der Weichsel gelegen) und Brody (in der Ukraine) entgegen und stoppte die vorrückenden sowjetischen Truppen. Es gelang der 4. Armee, den Gegner weit hinter dessen Ausgangsstellungen zurückzuwerfen und ihm hohe Verluste beizubringen, womit die erste offensiv durchgeschlagene Abwehrschlacht an der Weichsel siegreich beendet werden konnte. In einer Ergänzung zum Wehrmachtsbericht vom 9. September 1944 liest sich das wie folgt: „ . . . Im Weichselbrückenkopf, westlich Baranow, haben die unter dem Oberbefehl des Generals der Panzertruppe Balck, und dem Befehl der Generale der Panzertruppe Breith und Gräser sowie des Generals der Infanterie Recknagel stehenden Truppen im vergangenen Monat den Durchbruch massierter sowjetischer Kräfte vereitelt und den feindlichen Brückenkopf durch erfolgreiche Gegenangriffe eingeengt. / Der Feind erlitt schwerer Verluste an Menschen und Material. / Vom 3. August bis 7. September wurden 650 Panzer und Sturmgeschütze, 942 Geschütze aller Kaliber vernichtet oder erbeutet und 3.000 Gefangene eingebracht. / Fliegende Verbände und Flakeinheiten einer Luftflotte unter Führung von Generaloberst Ritter von Greim vernichteten 80 weitere Sowjetpanzer, 156 Geschütze sowie über 1.000 Fahrzeuge aller Art und schossen 374 Flugzeuge ab.“ (Vgl. Peter Stockert in STSW1 S. 181 und Franz Thomas und Günter Wegmann in RK3/1 S.201ff; wikipedia) Die große Urkunde zur Verleihung, die Balck ebenfalls erhalten hat, ist bei Angolia (in AGO S.369) abgebildet. Schon einen Tag nach der Verleihung, also am 1. September 1944, wurde Balck zum Oberbefehlshaber der 4. Panzer-Armee ernannt und am 21. September als neuer Oberbefehlshaber der Armeegruppe (später Heeresgruppe) „G“ an die Westfront in Elsaß-Lothringen versetzt. Georg Otto Hermann Balck wurde am 7. Dezember 1893 in Danzig-Langfuhr als einziger Sohn des preußischen Hauptmanns und Lehrers an der Kriegsschule in Danzig (und späteren Generalleutnants und „Pour le mérite“-Trägers) William Balck (1858-1924) und dessen Ehefrau Mathilde, geb. Jensen, geboren. Nach seinem Abitur trat er 1913 als Fahnenjunker in das Hannoversche Jäger-Bataillon Nr. 10 in Goslar ein. Die weiteren Schritte seiner militärischen Karriere: 1913 Fähnrich; August 1914 Leutnant und stellv. Bataillons-Adjutant; 1915 Kompanieführer, dann Führer des Jagdkommandos Balck der 5. Kavallerie-Division; 1916 Führer einer MG-Kompanie; 1918 Führer der 4. Kompanie des Jäger-Bataillons 10. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs hat er am Feldzug in Frankreich und Belgien teilgenommen, später war er in Polen, in der Ukraine und in Serbien eingesetzt, ab 1916 in Rumänien, 1917 in Siebenbürgen und in Moldau, später an der Italienfront in den Alpen, 1918 kämpfte er in Flandern und schließlich in Mazedonien, Serbien und Ungarn. Während des Krieges erlitt er zahlreiche Verwundungen und erhielt folgende Auszeichnungen: 15.10.1914: EK II; 15.11.1914: Bayerischer Militär-Verdienstorden 4. Kl. mit Schwertern; 26.11.1914: EK I; 28.02.1916: Österreichisches Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration; 03.12.1917: Ritterkreuz mit Schwertern des Königlichen Hausordens von Hohenzollern; 10.05.1918: Goldenes Verwundetenabzeichen; 10.1918: Einreichung zum Orden „pour le mérite“, zu dessen Verleihung es aber aufgrund des Kriegsende nicht mehr gekommen ist. Dezember 1918 Eintritt als Freiwilliger im Grenzschutz „Ost“; 1919 Eintritt als Leutnant in die Reichswehr; 1924 Oberleutnant; 1929 Rittmeister; 1935 Major und Kommandeur des Radfahr-Bataillons 1 Tilsit; 1938 Oberstleutnant; 1939 Kommandeur des Schützen-Regiments 1 der 1. Panzerdivision; 1940 Teilnahme am sogen. „Westfeldzug“ im Nordosten Frankreichs, danach Oberst und Kommandeur des Panzer-Regiments 3 in Wien; 1941 Teilnahme am sogen. „Balkan-Feldzug“; 1942 Generalmajor und Kommandeur der 11. Panzer-Division, Einsatz an der Ostfront bei Smolensk, am Don und an der Wolga; 1943 Generalleutnant und mit der Panzergrenadier-Division „Großdeutschland“ als deren Kommandeur weiterhin Einsatz an der Ostfront, dann Kommandeur des XIV. Panzerkorps bei Salerno in Italien, danach General der Panzertruppen und kommandierender General zunächst des XXXX. und dann des XXXXVIII Panzerkorps an der Ostfront in der Ukraine. 1944 Leitung der Front in Südpolen, später Oberbefehl über die Armeegruppe (später Heeresgruppe G an der Westfront in Elsaß-Lothringen und Ende des Jahres Leitung des Armeeoberkommandos 6 in Ungarn; Mai 1945 Rückzug in die Steiermark schließlich hinter die „alte Reichsgrenze“, Kapitulation und amerikanische Kriegsgefangenschaft. Vor und während des Zweiten Weltkrieges hat er u. a. folgende Auszeichnungen erhalten: wohl 1934 oder 1935: Ehrenkreuz des Weltkriegs 1914-1918 für Frontkämpfer; wohl 1936: Dienstauszeichnung der Wehrmacht 2., 3. und 4.Klasse; wohl 1938: Dienstauszeichnung der Wehrmacht 1.Klasse; 12.05.1940: Spange 1939 zum EK II 1914; 13.05.1940: Spange 1939 zum EK I 1914; 05.1940: Aufnahme in das Ehrenbuch des Heeres; 03.06.1940: Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939; 11.09.1941: Bulgarischer Tapferkeitsorden III. Klasse, I. Stufe mit Schwertern. 20.12.1942: Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939; 04.03.1943: Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939; 31.08.1944: Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939. Zu einem bisher nicht bekannten Zeitpunkt hat er das Panzerkampf-Abzeichen in Bronze erhalten. Vgl. auch: Autengruber, Michael - Vom „Pour le mérite“ zu den „Brillanten“ – William Balck (1858-1924) und Hermann Balck (1893-1982) im Spiegel ihrer Auszeichnungen. In: Militaria, 36. Jahrgang, Heft 5, September-Oktober 2013..
Losnummer: 208
Schätzpreis: 150.000,00 EURZuschlag: 300.000,00 EURhttps://www.kuenker.de/AuktionDetail.ku ... ager=00077 ![thumb1 [thumbdown.gif]](./images/smilies/thumbdown.gif)